Omas Rezeptschatztruhe

Bei meiner Oma schmeckt‘s einfach immer am besten! Der Rotkohl, die Butterbohnen oder auch der Milchreis – es muss gar nicht kompliziert sein. Wie sie es macht, kann ich nicht mal genau sagen. Dabei habe ich sie schon unzählige Male gefragt und versucht herauszubekommen, was den kleinen aber feinen Unterschied macht! Sie bekommt meine Lieblingsgerichte im Geschmack immer wieder ein bisschen besser hin als ich.

Vielleicht liegt meine Begeisterung für Omas Kochkünste auch einfach am guten Gefühl, zu Hause zu sein und ein bisschen umtüddelt zu werden. Da schmeckt doch jedem das Essen sofort doppelt so gut. Wie auch immer – ein Glück, dass ich meine Omi (und natürlich auch meinen Opi) habe!

Neulich habe ich das leckere Stachelbeer-Baisertorten Rezept von ihr für euch gemopst und – natürlich mit ihrer Erlaubnis – hier auf Muddis kochen eingestellt. Es ist nicht schwierig zuzubereiten und diese Stachelbeertorte zählt zu meinen absoluten Lieblingstorten von Oma Sigrid.

Von der Vorstellung, dass ihr Tortenrezept ins Internet kommen sollte, war Oma direkt hellauf begeistert und setzte sich zusammen mit meinem Opa vor den Laptop um mir das Rezept per Mail zu schicken. Die Liebe geriet auf meine Nachfragen am Telefon, die ich zu ihrem Rezept hatte,  direkt ins Plaudern und gab mir dazu noch so einige Tipps für die Zubereitung. Ratschläge aus echter und eigener Erfahrung sind wirklich die wertvollsten!

 

Das ist meine Stachelbeer-Baiser-Lieblingstorte von Oma Sigrid

Zum Beispiel war eine ihrer augenzwinkernden Anmerkungen: „Naja und die Mandelplättchen, die wiege ich nie ab. Ich nehme einfach die ganze Tüte und schmeiß‘ sie da drüber! Aber – schreib das bloß nicht in das Rezept.“ Mit ganz viel Schwung und Euphorie drüberwerfen – okay, das merke ich mir! Ganz so schwungvoll wird Oma die Mandelsplitter nun doch nicht über die Torte geschmissen haben, immerhin sieht ihre Küche danach immer noch genau so tip-top sauber wie vorher aus und das meiste der Mandeln landet immer in ordentlicher Unordnung auf der Torte.

Als ich meine Großeltern vor kurzem besuchte, war Oma noch immer völlig im Blogger-Fieber und hatte in der Zwischenzeit einen ihrer größen Schätze herausgesucht. Die alten Rezeptbücher ihrer Mutter – meiner Urgroßmutter Hanna. Das eine ist ein dickes altes Kontenbuch, ein richtiger Schinken, in dem meine Urgroßmutter vor mehr als 70 Jahren in liebevoller Detailarbeit sogar jedes Rezept noch feinsäuberlich von Hand aufschrieb. Es ist grau, urig und fällt schon ein wenig auseinander. Das Papier fühlt sich samtweich an, riecht alt und ein bisschen nach Vanillezucker vom Backen.

 

Hier ein kleiner Einblick für euch in Oma Hannas Rezeptesammlung…

In diesem Buch finden sich so einige traditionelle Rezepte – auch einige, die schon fast in Vergessenheit geraten sind! Vom Mandelbrot über ein einfaches Spekulatiusrezept bis hin zum traditionellen Kranzkuchen. Es ist wie eine kleine Reise in die Vergangenheit. Beim Stöbern kann ich mir die damalige Mentalität gut vorstellen – die Frauen sollten brav und tugendhaft die schaffenden Herren der Schöpfung mit ihren kulinarischen Künsten verwöhnen, die perfekte Torte backen, die perfekte Gastgeberin sein. Na ein Glück hat sich das geändert! Perfekt sein zu müssen, macht doch keinen Spaß!

In den aufgeschriebenen Rezepten kann man sehen, wie meine Urgroßmutter sich selbst immer ein bisschen steigert und ihre Rezepte mit jeder Seite ein wenig schwieriger zuzubereiten sind. Das lässt mich schmunzeln – darin finde ich mich selbst ganz genau so wieder. In meinem eigenen, handgeschriebenen Kochbuch ist das erste Rezept eine Anleitung für Pancakes. Keine hohe Kunst des Backens, dafür aber suuuper lecker!

 

Zum Vergleich – meine Handschrift in meinem Kochbuch 😉

Neben dem handbeschriebenen Kontenbuch gibt es die klassischen gedruckten und gebundenen Kochbücher. Auch die sind echt interessant zu lesen! Zwischen den vergilbten Seiten finde ich vereinzelt Kalenderblätter, auf deren Rückseiten Rezepte stehen; eine Zeitungsbeilage zum Thema „Alle Tage Obst! – durch richtige Vorratswirtschaft“ in Altdeutscher Schrift, und auch ein altes knalllgelbe Mondamin Vanillezuckerpäckchen fällt mir entgegen, auf dessen Rückseite die Backanleitung für eine Zitronentorte gedruckt ist.

Auch mal spannend, zu sehen, wie damals so ein Vanillezuckerpäckchen aussah!

Im Dr. Oetker Backbuch gibt es eine Schritt-für-Schritt-Erklärung mit Schwarzweißfotos, wie Blätterteig hergestellt wird. Es ist aber wirklich aufwändig! Den Blätterteig kaufe ich da wirklich lieber fertig aus dem Kühlregal, muss ich ja gestehen. Aber manch anderes Rezept ist es durchaus wert, wieder aus der Versenkung im alten Kochbuch geholt zu werden. Jedenfalls bin ich frisch inspiriert zu neuen Schandtaten und alten Klassikern in der Küche!

Habt ihr auch solche alten „vererbten“ Lieblingsrezepte? Erzählt es uns, wir sind gespannt!

Muddiskochen_Kochbücher

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